Wie ist das bei dir: Machst du es allen immer recht? Oder glaubst du, alles alleine schaffen zu müssen? Vielleicht hast du auch extrem hohe Ansprüche an dich selbst? Willkommen in der Welt der inneren Antreiber!
Warum tust du die Dinge, die du tust? Warum verhältst du dich so, wie du dich verhältst? Viele unserer Probleme entstehen, weil wir von bestimmten inneren Antreibern geleitet werden.
Was sind innere Antreiber?
Innere Antreiber sind verinnerlichte „Anweisungen” oder verborgene „Programme”, die dein Verhalten in Stresssituationen steuern. Wenn du unter dem Einfluss deiner inneren Antreiber stehst, wirst du quasi gezwungen, dich auf eine bestimmte Weise zu verhalten.
Das Konzept der inneren Antreiber stammt von Taibi Kahler, einem US-amerikanischen Psychologen, Autor und Kommunikationsberater. Inspiriert wurde er dabei durch die Arbeit des Begründers der Transaktionsanalyse, Eric Berne. Kahler fand durch Verhaltensbeobachtungen heraus, dass Menschen dazu neigen, bestimmte Verhaltensgewohnheiten lieber und häufiger einzusetzen als andere.
Im Alltag ist das nicht immer einfach zu erkennen, denn uns ist gar nicht bewusst, was eigentlich hinter unserem Verhalten steckt. Oft sagen wir dann Sätze wie: „Das ist ein Hektiker” oder „So ein Strahlemann”. Die beobachteten Verhaltensweisen, die aus den inneren Antreibern resultieren, werden dabei in Begegnungen meist als positive Eigenschaften wahrgenommen.
Doch dies entspricht nicht dem wahren Kern der inneren Antreiber. Alle haben ein tiefer liegendes Gefühl des „Nicht-OK-Seins“ als Basis. Weil sich das nicht gut anfühlt, haben wir verinnerlichte „Anweisungen” entwickelt, um diesem Gefühl zu entkommen. Du kannst dir diese Anweisungen auch als verborgene „Programme” vorstellen, die dein Verhalten in Stresssituationen steuern. Das unbewusste Ziel hinter diesem Verhalten lässt sich so zusammenfassen:
„Ich bin wieder ok, wenn ich dies oder jenes tue oder mich so oder so verhalte.“
Das alles läuft in Bruchteilen von Sekunden ab, quasi automatisch. Menschen, die unter dem Einfluss ihrer inneren Antreiber stehen, können nicht mehr wählen, ob sie beispielsweise etwas perfekt machen oder ob sie freundlich sein wollen. Sie werden von ihren inneren Antreibern quasi dazu gezwungen. In der Regel ist das ganz schön anstrengend und kostet viel Kraft und Energie. Das Problem dabei: Innere Antreiber lösen das Gefühl des „Nicht-OK-Seins“ nicht auf, sondern verstärken es!
Welche inneren Antreiber gibt es?
Es gibt fünf innere Antreiber:
- Sei perfekt!
- Beeil dich!
- Streng dich an!
- Sei gefällig!
- Sei stark!
Im Grunde genommen repräsentieren die inneren Antreiber positive Eigenschaften. Bezogen auf die Aufzählung von eben bedeutet das:
- Genauigkeit und Fehlerlosigkeit
- Schnelligkeit und die Fähigkeit, Chancen zu nutzen
- Gründlichkeit und Durchhaltevermögen
- Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit
- Stärke und Unabhängigkeit
Das Ergebnis dieser inneren Antreiber sind bestimmte Verhaltensweisen, die Menschen in stressigen Situationen üblicherweise anwenden. Völlig unbewusst. Vielleicht bekommst du schon jetzt beim Lesen eine gewisse Ahnung, welcher innere Antreiber zu dir passen könnte?
Finde deine inneren Antreiber heraus!
Um deine inneren Antreiber herausfinden zu können, stelle ich dir einen kostenlosen Online-Test zur Verfügung. Hier lernst du nicht nur deinen stärksten inneren Antreiber kennen, sondern bekommst auch einen Hinweis auf den dahinter stehenden Glaubenssatz, der dich blockieren, begrenzen und stressen kann. Ein erster Schritt zu deiner persönlichen Veränderung hin zu mehr innerer Gelassenheit.
Zwei Beispiele für innere Antreiber
Hier zwei kurze Beispiele, die dir das sehr wahrscheinliche Verhalten aufgrund innerer Antreiber praktisch vor Augen führen:
1. Anne übernimmt regelmäßig Aufgaben für ihre Team-Kolleg*innen. Selbst dann, wenn sie damit an ihre persönliche Leistungsgrenze stößt. In den Augen der Anderen erscheint sie deshalb hilfsbereit und wird als Team-Player gesehen.
Welche Problematik beinhaltet Annes Verhalten?
Anne hat offensichtlich ein Problem damit, Nein zu sagen. Sie kann sich nicht richtig abgrenzen und merkt dabei nicht, dass sie immer mehr Kraft und Energie verliert. In Wahrheit stresst sie ihr eigenes Verhalten.
Was ist Annes innerer Antreiber?
Anne folgt ihrem inneren Antreiber „Sei gefällig!”. Er besagt: „Ich bin ok, wenn ich es Anderen recht mache.”
Welcher Glaubenssatz steckt hinter Annes innerem Antreiber?
Hinter Annes innerem Antreiber steckt dieser Glaubenssatz, der sich auch noch in anderen Varianten ausdrücken lässt:
- „Ich bin dann wertvoll, wenn alle mit mir zufrieden sind.”
- „Wenn ich Nein sage, werde ich abgelehnt.”
2. Denis glaubt, je schneller er seine Aufgaben erledigt, desto besser werden die Ergebnisse ausfallen. Deshalb neigt er öfter dazu, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bearbeiten. Auch komplexere. Denis ist deshalb dauernd beschäftigt. Der perfekte Multi-Tasker. Wenn er Gelegenheit hat, erzählt er auch immer so viel wie möglich.
Welche Problematik beinhaltet Denis‘ Verhalten?
Denis hat das Grundgefühl, etwas zu verpassen. Deshalb muss er sich ständig beeilen und viel tun. Er hat kein Gespür für das richtige Tempo. Was ihm fehlt, ist, sich für Wesentliches angemessen Zeit zu nehmen und es zu erleben. Weil er viel erzählt, haben Andere kaum Chancen, etwas von sich zu erzählen, geschweige denn dass Denis ihnen zuhört.
Was ist Denis‘ innerer Antreiber?
Denis folgt, du wirst es schon erahnen, seinem inneren Antreiber „Beeil dich!”. Er besagt: „Ich bin ok, wenn ich mich beeile.”
Welcher Glaubenssatz steckt hinter Denis‘ innerem Antreiber?
Hinter Denis‘ innerem Antreiber steckt der Glaubenssatz:
„Ich muss schnell sein, sonst werde ich nicht fertig.“
Hinter jedem inneren Antreiber steckt also ein bestimmter Glaubenssatz.
Was sind Glaubenssätze?
Jeder Mensch, also auch du, hat Glaubenssätze (innere Überzeugungen) verinnerlicht. Diese beeinflussen deine Einstellung zu anderen Menschen, zu deiner Umwelt, deinem Leben und dir selbst. Sie beeinflussen dein Verhalten und deine Entscheidungen. Entstanden sind sie zumeist in der Kindheit, in der wir sie übernommen haben, ohne sie zu hinterfragen. Glaubenssätze sind also Annahmen, die du für wahr hältst. Es gibt positive und negative Glaubenssätze.
Positive Glaubenssätze führen dazu, dass du dich selbstbewusst und stark fühlst. Negative begrenzen und blockieren dich und lösen Stress aus.
Beispiele für positive Glaubenssätze:
- „Ich kann alles lernen, was ich möchte.“
- „Ich bin liebenswert.“
Beispiele für negative Glaubenssätze:
- „Wenn Kollege XY da ist, kann ich schlechter arbeiten.“
- „Ich kann niemandem vertrauen.“
Negative Glaubenssätze erfüllen oftmals eine unterbewusste Schutzfunktion, um Enttäuschungen zu vermeiden. Du kannst sie dir als Geschichten vorstellen, die du dir selbst über Andere, über das Leben und über dich selbst erzählst. Auch dies geschieht völlig unbewusst.
Glaubenssätze beeinflussen dein gesamtes Denken, Fühlen und Handeln. Du denkst bestimmte Gedanken, die Einfluss auf deine Gefühle und dein Handeln haben. Belastende Gedanken erzeugen also belastende Gefühle, und belastende Gefühle wiederum können im Umkehrschluss belastende Gedanken verstärken. Ein Teufelskreis.
Glaubenssätze lassen sich verändern!
Die gute Nachricht zum Schluss: Glaubenssätze sind nicht in Stein gemeißelt. Du kannst sie auflösen!
Das bedeutet: Die (belastenden) Gedanken, die du aufgrund deiner unbewussten Konditionierungen beziehungsweise Programmierungen im Kopf hast, kannst du in hilfreiche und angemessene Gedanken umwandeln.
Du kannst also dein Mindset verändern, um künftig in der gleichen Situation für dich und andere hilfreicher und angemessener zu reagieren.
Dies braucht allerdings den Mut zur Selbstreflexion, um deine einschränkenden inneren Überzeugungen zu identifizieren und deren Wurzeln zu erkennen. Außerdem braucht es deine bewusste Entscheidung, diese belastenden Gedanken verändern zu wollen.
In meinem Tagesseminar „Innere Gelassenheit lernen” bekommst du unter anderem eine 5-Schritte-Anleitung zur Umwandlung blockierender und belastender Gedanken in für dich hilfreiche und „gesunde” Gedanken.