Blogartikel zum Thema Loslassen lernen

Loslassen gehört zu den größten Herausforderungen im Leben. Sei es von alten Gewohnheiten, vergangenen Beziehungen, belastenden Gedanken oder Vorstellungen, wie etwas sein sollte. Doch Loslassen kann man lernen. Diese drei Geschichten sind ein inspirierender Anstoß dafür.

Loslassen ist wie das Öffnen der Hand: Erst wenn wir das Alte freigeben, entsteht Raum für Neues. Oft halten wir fest aus Angst, etwas zu verlieren – und merken dabei nicht, dass wir uns selbst zurückhalten. Doch in dem Moment, in dem wir loslassen, können Leichtigkeit, Klarheit und neue Möglichkeiten in unser Leben treten. Vielleicht motivieren dich diese Geschichten ja, dich mehr mit dem Thema Loslassen lernen zu befassen?

Der Wanderer

Ein Wanderer zog mühselig auf einer scheinbar endlos langen Straße entlang. Er war über und über mit Lasten behangen. Ächzend und völlig übermüdet bewegte er sich Schritt für Schritt vorwärts und beklagte sein hartes Schicksal.

Da traf er auf einen Bauern, der ihn fragte:

„Müder Wanderer, warum belastest du dich mit diesen schweren Feldbrocken?”

Der Wanderer antwortete:

„Bauer, du hast Recht. Ich habe die Felsbrocken noch gar nicht bemerkt.”

Daraufhin nahm der die Steine und warf sie weit von sich. Sofort fühlte er sich leichter.

Nach einer Weile auf dem Weg kam dem Wanderer ein anderer Bauer entgegen, der ihn fragte:

„Sag, müder Wanderer: Warum ziehst du so schwere Eisengewichte hinter dir her?”

Der Wanderer antwortete:

„Ich bin froh, dass du mich darauf aufmerksam machst. Ich habe die Ketten gar nicht bemerkt und somit nicht gewusst, was ich mir damit antue“.

Der Wanderer schüttelte die Ketten ab und schmiss sie in den Straßengraben Wieder fühlte er sich ein Stück leichter.

Auf seinem weiteren, immer noch beschwerlichen Weg, traf er einen dritten Bauern. Auch der bemerkte erstaunt:

„Wanderer, warum schleppst du einen so großen Wasserschlauch mit dir herum, so, als wolltest du eine Wüste durchwandern? Neben dir läuft doch ein klarer Fluss.“

Der Wanderer hob den Kopf und sagte:

„Danke dir, Bauer! Jetzt merke ich, was ich mit mir herumgeschleppt habe.“

Kaum hatte er diese Worte gesprochen, riss er den schweren Wasserschlauch auf, bis dessen schales Wasser auf dem Weg versickerte.

Nun blickte der Wanderer an sich herunter. Da bemerkte er den schweren Mühlstein an seiner Hand. Er war es, der ihn so gebückt gehen ließ. Er band ihn los und warf ihn, so weit er konnte, in den Fluss.

Frei von all seinen Lasten wanderte er weiter durch die Abendkühle, um eine Herberge zu suchen.

Welche Antworten gibt dir diese Geschichte?

Häufig tragen wir viele Lasten mit uns herum. Manchmal sind es auch Altlasten aus der Vergangenheit, die uns das Leben schwer machen. Interessanterweise ist uns das oft gar nicht bewusst. Wir leben damit und wundern uns, warum es uns in bestimmten Situationen, oder vielleicht sogar generell, nicht so gut geht.

Das Paradoxe daran ist, dass wir häufig trotzdem an diesen Dingen festhalten, obwohl sie uns nicht guttun. Uns fällt es einfach schwer, loszulassen. Warum? Weil Loslassen immer mit Veränderung verbunden ist, aber wir wissen noch nicht, wie das dann konkret aussieht.

Ob zwischenmenschliche Beziehungen, die dir nicht mehr guttun, den Ex-Partner oder die Ex-Partnerin, den Job, der dich nicht mehr glücklich macht, oder belastende Gedanken: Die Bandbreite an schmerzhaften Dingen, die wir mit durch unser Leben tragen, ist groß. Umso mehr lohnt es, sich mit dem Thema Loslassen zu beschäftigen.

Manchmal benötigen wir dafür auch Unterstützung von Außen, um zu erkennen, welchen Ballast wir abwerfen sollten. Dies zeigt uns diese Geschichte.

Der Baumstumpf

Der Schüler ging zum Meister und fragte ihn:

„Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?”

Da stand der Meister auf, ging zu einem Baumstumpf, umklammerte ihn und jammerte:

„Was kann ich tun, damit dieser Baum mich loslässt?”

Welche Antworten gibt dir diese Geschichte?

Diese lehrreiche Kurzgeschichte zeigt auf humorvolle Art und Weise, dass es allein in deiner Verantwortung liegt, dich von der Vergangenheit zu lösen. Der Meister fragt den Schüler bewusst provokant, was er denn tun könne, damit der Baum ihn loslässt. In Wahrheit kann ihn der Baum aber nicht loslassen. Das muss der Meister schon selbst tun.

Die Frage des Schülers also führt in die falsche Richtung. Er selbst ist es, der sich an seine Vergangenheit klammert. Auch wenn es schwer fällt, sich von der Vergangenheit zu lösen, gerade wenn es um schöne Dinge geht, so ist es doch notwendig, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Der junge und der alte Mönch

Zwei Mönche, ein junge und ein alter, gingen an einem Fluss entlang und kamen an einer Furt an. Hier war es möglich, den Fluss zu überqueren.

Sie trafen auf ein junges, sehr hübsches Mädchen, das Angst hatte, den Fluss zu überqueren. Der alte Mönch sagte: „Mädchen, komm her!”

Er nahm sie auf seine Arme, trug sie auf die andere Seite des Flusses und setzte sie dort vorsichtig wieder ab.

Der Junge Mönch sagte nichts. Er schwieg, bis sie am späten Abend einen Tempel erreichten, in dem sie Pause machten. Schon seit Stunden beschäftigte ihn eine Frage, die er nun nicht länger unterdrücken konnte:

„Bruder, uns Mönchen ist es nicht erlaubt, Frauen zu nahezukommen. Besonders nicht jenen, die jung und hübsch sind. Das ist gefährlich. Warum hast du das getan?”

Der alte Mönch antwortete mit einer Gegenfrage:

„Ich habe das Mädchen dort am Fluss stehenlassen. Aber du: Trägst du sie noch immer?”

Welche Antworten gibt dir diese Geschichte?

Häufig tragen wir Gedanken so lange mit uns herum, dass sie regelrecht die Macht über uns übernehmen. Sie bestimmen dann unseren Tag, was uns viel Energie raubt. Wir zermartern uns den Kopf und drehen uns dabei im Kreis. Das berühmte gedankliche Hamsterrad. Du kennst das bestimmt, wenn du vor lauter Gedanken nicht einschlafen kannst oder nachts aufwachst und es mit dem Schlaf vorbei ist.

Der junge Mönch hat in dieser Geschichte gedanklich daran zu knabbern, dass der alte Mönch dem jungen Mädchen zu nahe gekommen ist. Was zu nahe kommenbedeutet, interpretieren beide offensichtlich unterschiedlich. Der alte Mönch will dem Mädchen helfen und trägt es deshalb über den Fluss. Aber ist er ihr im Sinne der erwähnten Regel zu nahe gekommen?

Das jedenfalls scheint die gedankliche Interpretation des jungen Mönch zu sein, der die Gedanken daran nicht loslassen kann.

Du willst leichter loslassen?

Loslassen ist kein einmaliger Vorgang, sondern ein Weg. Schritt für Schritt, mal leichter, mal schwerer. Mit Achtsamkeit kannst du lernen, Unerwünschtes oder Belastendes leichter loszulassen. Du lernst, die Realität so anzunehmen und zu akzeptieren, wie sie gerade ist. Du lernst, nicht dagegen anzukämpfen, sondern dich der Realität mit Selbstfreundlichkeit und Selbstmitgefühl zu stellen.

Dabei begleite ich dich im persönlichen 1:1-Mentoring Innere Gelassenheit lernen. Dort bekommst du Raum und Impulse, dir deiner eigenen (gedanklichen) Muster bewusst zu werden und zu erkennen, was dich belastet. Passende Übungen unterstützen dich, es leichter loslassen zu können. Für mehr Klarheit und innere Gelassenheit in deinem Leben.

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