Achtsamkeit ist sehr hilfreich zur Stressbewältigung. Belegt sind positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit. Vor allem mit Achtsamkeitsmeditation kannst du körperliche, emotionale und mentale Erschöpfung reduzieren.
Welche Rolle spielt Stress gerade in deinem Leben? Vielleicht gibt es wiederholt Situationen, die bei dir Stress auslösen und du wünschst dir ein geeignetes Mittel zur Stressbewältigung? In diesem Blogartikel geht es darum zu zeigen, dass Achtsamkeit und Meditation dich bei der Stressbewältigung unterstützen können.
Die Ursachen für Stress und ob jemand in Stress kommt, sind höchst individuell. So individuell wie die Menschen, so individuell wie du. Das können anspruchsvolle Aufgaben im Job oder permanenter Termindruck sein. Aber auch das Verhalten bestimmter Menschen, das dich irgendwie provoziert und auf das du in immer gleicher Weise reagierst, kann Stress auslösen.
Stress ist weit verbreitet und nimmt immer mehr zu
Jedenfalls scheinen wir in einer von Stress geplagten Gesellschaft zu leben. So hat zum Beispiel die Techniker Krankenkasse in einer großangelegten Umfrage herausgefunden, dass in Deutschland mehr als drei Viertel der Erwachsenen zumindest gelegentlich unter Stress leiden. Knapp 25 Prozent sogar häufig. Auch rund 25 Prozent der Kinder gaben an, oft oder sehr oft unter Stress zu leiden.
Die größten Faktoren für die Entstehung von Stress bei Erwachsenen sind:
- Berufsleben
- Hohe Ansprüche an sich selbst
- Private Konflikte
Oft ist es der Wandel unserer Arbeitswelt, der Stress auslöst. Darunter fallen neben einer konstant hohen Arbeitsbelastung – zum Beispiel ständige Erreichbarkeit – vor allem die Erosion des Privaten und eine wachsende Unvereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Auch die Möglichkeit für viele Beschäftigte, seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie verstärkt im Homeoffice arbeiten zu können, ist nicht immer automatisch eine Verbesserung. Je nach familiärer Situation kann auch Stress auslösen, wenn Mama oder Papa am Rechner sitzen und der Nachwuchs Aufmerksamkeit verlangt. Unsere Aufmerksamkeit und Konzentration auf eine bestimmte Sache wird dann auf eine harte Probe gestellt.
Eine dauerhafte Belastung durch Stress kann physische und vor allem psychische Erkrankungen begünstigen. Folgende Symptome werden häufig genannt:
- Sinkende Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit
- Gereiztheit
- Rückenschmerzen
- Albträume und Schlafstörungen
- Magen-Darmprobleme
- Muskuläre Verspannungen
- Bluthochdruck
- Geschwächtes Immunsystem
- Herzerkrankungen
- Angststörungen
- Burnout
- Depressionen
Dabei ist Stress, evolutionär betrachtet, ein kurzzeitiger Ausnahmezustand. Ein Notfallprogramm, das der Körper fährt, um die notwendigen Ressourcen und Energien zu mobilisieren, die wir in der Steinzeit gebraucht haben, um uns den wilden Tieren im Kampf zu stellen oder vor ihnen zu flüchten. Unser Körper ist für dauerhaften Stress deshalb nicht gemacht! Heutzutage aber wird mit Stress eben genau dieser permanente Modus der Anspannung verstanden. Ein typischer Satz, der fast schon zum guten Umgangston von unter Dauerstress Stehenden gehört, lautet : „Ich bin gestresst.”
Studie zur Stressbewältigung mit Achtsamkeit
Die gute Nachricht ist: Du kannst selbst etwas zur Stressbewältigung tun. Achtsamkeit beziehungsweise Achtsamkeitsmeditation ist nämlich ein wirksames Mittel, um Stress zu reduzieren und deine Stressresistenz dauerhaft zu stärken.
Einen Nachweis dafür hat eine Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig sowie der Forschungsgruppe Soziale Neurowissenschaften der Max Planck Gesellschaft in Berlin erbracht. Die Wissenschaftler fanden heraus:
Mentales Training (Meditation), das Fähigkeiten wie Achtsamkeit, Dankbarkeit oder Mitgefühl fördert, verringert die Konzentration des Stresshormons Cortisol. Dieses Hormon schüttet dein Körper dann vermehrt aus, wenn du unter Stress stehst. Es hilft, ihn in Alarmbereitschaft zu versetzen und mobilisiert Energie, damit du bestimmte Herausforderungen bewältigen kannst.
In einem neunmonatigen mentalen Trainingsprogramm sollten die Probandinnen und Probanden der Studie mithilfe westlicher und fernöstlicher mentaler Übungen einen bestimmten Fähigkeitsbereich schulen. Der Fokus lag dabei entweder auf Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, auf sozio-affektiven Fähigkeiten wie Mitgefühl und Dankbarkeit, oder auf sogenannten sozio-kognitiven Fertigkeiten. Insbesondere die Fähigkeit zur Perspektivübernahme gegenüber eigenen und fremden Gedanken.
Nach sechs Monaten Training war die Cortisol-Menge der Probandinnen und Probanden deutlich gesunken, im Schnitt um 25 Prozent. Gemessen wurde die Cortisol-Konzentration in ihren Haaren. Ein ausreichend langes mentales Training, wie etwa eine Achtsamkeitsmeditation, kann also zu stress-reduzierenden Wirkungen führen. Die Studie erbringt damit erstmals einen objektiven Beleg dafür, dass mentales Training körperliche Anzeichen von langen Stressphasen verringert, auch bei gesunden Menschen.
So hilft Achtsamkeit bei der Stressbewältigung
In der Forschung werden drei Komponenten genannt, auf die die Wirkung von Achtsamkeit zurückzuführen ist. Achtsamkeit beziehungsweise Achtsamkeitsmeditation hilft bei der Stressbewältigung also dann, wenn du diese Komponenten praktizierst:
1. Intention
Stelle dir die Frage: Mit welchem Ziel übst du Achtsamkeit beziehungsweise meditierst du? Was ist dein persönlicher Sinn dabei?
Forschungen haben gezeigt, dass die Intention, mit der Achtsamkeit geübt wird, deutliche Auswirkungen auf das Ergebnis hat. Ist deine Intention also die Stressbewältigung oder ein besserer Umgang mit Stress, so wirst du durch die Achtsamkeitsmeditation deinen Stress auch deutlich reduzieren können. Dies gilt grundsätzlich für alle (positiven) Intentionen, mit der Achtsamkeit praktiziert wird.
2. Aufmerksamkeit
Dies ist ein Kernelement der Achtsamkeit, weil Achtsamkeit eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit ist. Dabei konzentrierst du dich auf bestimmte Objekte im Außen (zum Beispiel in der Natur oder andere Menschen) oder im Innen, also deine Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen. Andere Dinge treten in den Hintergrund.
Wenn du deine Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen aufmerksam wahrnimmst, nimmst du dabei eine beobachtende Perspektive ein. Du blickst quasi aus einer Metaperspektive darauf, ohne das, was sich dir zeigt, zu bewerten oder darüber zu urteilen. Dies kann die Genesung fördern, weil du dich mit dem, was sich dir zeigt, nicht identifizierst.
3. Haltung
Achtsamkeit ist eine Haltung im Leben. Es ist kein Tool, mit dem du „mal eben” ein bestimmtes Ergebnis erzielst, das dann dauerhaft bleibt. Achtsamkeit ist ein dauerhafter Prozess, ein ständiges Praktizieren und Sich-Einlassen.
Mit welcher Haltung du also Achtsamkeit übst, hat einen großen Einfluss auf die Ergebnisse dieser Praxis. Führst du die Übungen und Meditationen mit einer offenen, freundlichen inneren Haltung durch, kann sich daraus Gelassenheit oder auch Akzeptanz entwickeln. Dies wiederum hilft dir dabei, auch die unerfreulichen und unangenehmen Dinge, die das Leben immer wieder mit sich bringt, wahr- und anzunehmen.
Wie du siehst, ist es mittlerweile in vielerlei Hinsicht wissenschaftlich belegt, dass sich Achtsamkeitsmeditation positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirkt. Es gibt eigentlich keinen Grund, sie nicht zu praktizieren. Dafür brauchst du auch nicht immer lange zu meditieren. Fünf bis zehn Minuten am Tag reichen erst einmal aus, wenn du damit beginnst.
In meinem Blogartikel 5-Minuten-Atem-Meditation fürs Wandern mit Anleitung gebe ich dir eine kleine Meditation im wahrsten Sinne des Wortes mit auf deinen Weg. Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren!
Wunderbar zusammengefasst. Achtsamkeit wird so oft unterschätzt und es gibt einfache Mittel und Wege, um im Alltag achtsamer zu werden. Wir können alle so viel tun für Gesundheit und Wohlbefinden. In deinem Artikel finden sich einige davon. Ich habe ihn mit Freude gelesen.
Liebe Ulrike,
besten Dank für deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass dir mein Beitrag gefällt und du daraus etwas für dich mitnehmen kannst.
Alles Liebe!
David
Meditieren hilft mir auch immer;)
Schönen Samstag
Taim
Hallo Taim,
das freut mich. Ja, Meditieren ist eine wunderbare Möglichkeit, sich selbst zu erforschen und zu erkennen, wo man etwas verändern kann.
Liebe Grüße
David