Wenn du Dankbarkeit gegenüber den kleinen Freuden des Lebens zeigst, übst du dich in Achtsamkeit. Wandern eignet sich sehr gut dafür, denn die Natur hält viel davon für uns bereit.
Was verstehst du unter Dankbarkeit? Das Dankeschön über ein Geschenk, das dir jemand zu Weihnachten macht? Das Dankeschön, wenn du im Service-Center eine hilfreiche Auskunft erhältst? Das Dankeschön über die Genehmigung deines Urlaubs? Es gibt viele unterschiedliche Situationen, in denen du dankbar sein kannst. In diesem Blog-Artikel zeige ich dir, dass Dankbarkeit untrennbar mit Achtsamkeit verknüpft ist. Wenn du auf Dauer Dankbarkeit zeigst, schaffst du unweigerlich die neuronalen Verbindungen in deinem Gehirn, die Achtsamkeit fördern. Gerade beim Wandern kannst du das sehr gut üben.
Dankbarkeit für erwartbar positive Momente
Bei den oben erwähnten Beispielen handelt es sich zwar um verschiedene Situationen, für die du dankbar sein kannst. Trotzdem haben alle etwas gemeinsam: Es sind Situationen, in denen das positive Ergebnis mehr oder minder erwartbar war. Wenn Weihnachten ist, bekommt man in der Regel ein Geschenk, mindestens. Von den Eltern, vom Partner oder von Freunden. Wenn ich bei einer Hotline anrufe, um Hilfe zu bekommen, erwarte ich, dass mir diese auch gegeben wird. Und wenn ich Urlaub beim Chef einreiche, weil ich noch genügend Urlaubstage habe, dann erwarte ich schon, dass mir der Urlaub auch gewährt wird. In jeder dieser Situationen wird die vorher aufgestellte Erwartung erfüllt.
Die Dankbarkeit, über die ich in diesem Blog-Artikel schreibe, bezieht sich auf Erlebnisse und Situationen, die nicht unbedingt erwartbar sind. Wobei das Thema „Erwartungen haben“ natürlich ein ganz eigenes ist, über das ich leicht einen eigenen Artikel schreiben könnte. Stattdessen möchte ich deinen Blick auf mögliche schöne und wertvolle Erlebnisse und Situationen in deinem Leben lenken, die dir vielleicht auf den ersten Blick als solche gar nicht bewusst sind. Du erlebst sie zwar, aber sie ziehen irgendwie an dir vorbei. Obwohl sie sich ereignen – und glaube mir, sie ereignen sich immer, jeden Tag in deinem Leben – nimmst du sie womöglich gar nicht als schöne und wertvolle Erlebnisse wahr.
Dankbarkeit für die kleinen Momente des Glücks
Es sind all die kleinen positiven Augenblicke und Erlebnisse in deinem Leben, für die du dankbar sein kannst: Der Moment, wenn dir jemand überraschend ein Bier ausgibt. Der Augenblick, in dem dich der Kassierer im Supermarkt freundlich anlächelt. Der Moment, in dem du deinen Mund an eine Kaffeetasse ansetzt, um wunderbaren Kaffee zu genießen. Der Augenblick, in dem du dich unter guten Freunden aufgehoben und geborgen fühlst. Ich wette, dass du jeden Tag mindestens drei bis fünf solcher „kleinen“, wunderbaren Situationen erlebst, die du aber als solche im ersten Moment gar nicht wahrnimmst.
Beim Wandern kannst du mitten in der Natur üben, was es bedeutet, für all die kleinen, schönen Dinge in deinem Leben dankbar zu sein. Ich spreche in diesem Zusammenhang gerne von „kleinen Großartigkeiten“. Ein Begriff, mit dem sich das sehr gut umschreiben lässt, wie ich finde. Wenn du gerne wanderst, kommen dir die folgenden beispielhaften Augenblicke und Erlebnisse sicher bekannt vor. Aber hast du sie schon einmal als kleine Freuden bewusst wahrgenommen und ihnen Dankbarkeit gezollt? Die Sonnenstrahlen am Morgen deines Wandertags, die Biene auf einer Blüte einer wundervollen Pflanze im Frühling, die dicke Rinde eines uralten Baumes, die Stille im Wald bei Regen, ein Tautropfen, der von einem Zweig fällt, das Wasser eines kristallklaren Gebirgsbachs auf deiner Haut, und, und, und.
Mach dir solche Momente des Glücks am Abend nach deiner Wanderung, am besten vor dem Schlafengehen, noch einmal bewusst. Schreibe sie auf oder lasse sie vor deinem geistigen Auge noch einmal vorbeiziehen. Sei dankbar, dass du sie erleben durftest. Wenn du diese Haltung der Dankbarkeit dauerhaft praktizierst und in deinen Alltag integrierst, öffnest du dich für die vielen kleinen Freuden des Lebens, die dir, da wette ich, jeden Tag mindestens drei bis fünf Mal passieren. Du wirst wie von selbst bewusster nach Dingen Ausschau halten, die dir Freude machen. Vor allem wirst du dankbar sein für das, was du schon hast, und nicht Dingen oder Möglichkeiten nachtrauern, die du in der Vergangenheit womöglich verpasst oder nicht bekommen hast.
Durch Dankbarkeit übst du Achtsamkeit
Du denkst jetzt vielleicht: Eine Wanderung ist doch sowieso schon schön, was sollte mir das bringen? Nun, du übst dich damit, deinen Fokus auf die vielen kleinen und wundervollen „Nebensächlichkeiten“ zu lenken, die dir beim Wandern widerfahren. Nimm dir einmal bewusst Zeit dafür, wenn du das nächste Mal wanderst. Vielleicht musst du dafür deine Tourplanung auch ein wenig ausdehnen, aber es lohnt sich. Je öfter du Dankbarkeit beim Wandern praktizierst, umso leichter wird es dir in deinem Alltag fallen, sie auch für die kleinen Freuden des Lebens zu zeigen. Wenn du dich auf all die Dinge und Menschen in deinem Leben konzentrierst, für die du dankbar bist, verstärkst du dein Bewusstsein dafür, wie gut du dich im Moment fühlst. Genau damit übst du Achtsamkeit.
Ich wünsche dir viele kleine Großartigkeiten auf deinen Wanderungen.